Die Diagnose

Kopflausbefall liegt vor, wenn auf dem Kopf mindestens eine lebende Kopflaus vorhanden ist. Leider sind die Läuse flink und lichtscheu, weswegen Sie selten eine Kopflaus auf dem Kopf sehen werden, wenn Sie danach suchen. Für den Hausgebrauch gibt es zwei Möglichkeiten der Diagnose. Da die direkte Diagnose - also die Suche nach Läusen - der indirekten über Nissen in einigen Punkten überlegen ist, wird diese heute als Standard im häuslichen Umfeld empfohlen:

1. Direkte Diagnose: Auskämmen mit Pflegespülung

Bei diesem Diagnoseverfahren werden die Haare wie üblich mit Shampoo gewaschen. Danach schäumen Sie die Haare mit Pflegespülung ein. In dem Matsch der Pflegespülung können sich die Läuse nicht mehr bewegen und die Pflegespülung erleichtert das Durchkommen mit dem feinen Kamm. Kämmen Sie mit einem geeigneten Kamm sorgfältig Strähne für Strähne und streichen Sie den Kamm auf einem Tuch aus. Auf dem Tuch finden Sie bei Befall die Kopfläuse.

Mit dieser Methode sollten Sie außerdem den Behandlungserfolg ihrer Läusebehandlung prüfen. Finden Sie am Tag nach der Behandlung noch lebende ausgewachsene Läuse - nach dem Trocknen kommt wieder Leben in die Tierchen auf ihrem Tuch - ist die Behandlung fehlgeschlagen. Dies kann z.B. vorkommen, wenn die Läuse unempfindlich (resistent) gegen das eingesetzte Gift sind.

Abb: Laus (Larve) nach Auskämmen auf Tuch

Abb: Laus (Larve) mit Haar in Pflegespülung

Ausgewachsene Läuse sind gut mit bloßem Auge zu erkennen. Die Baby-Läuse sind dafür zu klein. Wenn Sie nicht sicher sind, ob etwas eine Laus ist, warten Sie, bis es trocken wird und halten dann ein Haar daran: Wenn es sich festhält und darauf langkrabbelt, ist es eine Laus.

Abb: Größenvergleich. Von links nach rechts: Streichholzkopf, Papalaus, Mamalaus, 1 Eurocent

2. Indirekte Diagnose: Suche nach Eiern (Nissen)

Kopfläuse kleben ihre etwa stecknadelkopfgroßen Eier seitlich an die Haare in der Nähe der Kopfhaut. Die Gegend im Nacken und hinter den Ohren wird bevorzugt, da die geschlüpften Läuse dort leichter Nahrung finden. Läuse-Eier können nicht weglaufen, aber sie sind sehr klein und leicht zu übersehen, außerdem können sie mit Schuppen verwechselt werden. Die Suche nach Eiern ist ein sinnvolles Diagnoseverfahren, wenn ein geübter Untersucher mit wenig Aufwand einen Erstbefall feststellen will. Sie eignet sich deswegen für die Untersuchung von Kinderköpfen in der Schule oder im Kindergarten. Aber Vorsicht: Ist die Infestation noch frisch und wurden erst wenige Eier gelegt, kann der Befall leicht übersehen werden. Nochmal Vorsicht: Häufig wird überdiagnostiziert, wenn Eier aus einem bereits überwundenem Befall gefunden werden.

Die Methode ist nicht geeignet, um einen Behandlungserfolg zu prüfen oder eine Wiederansteckung nach kurzer Zeit festzustellen, denn die Eier der ersten Infestation bleiben bei der Behandlung an den Haaren und es ist mit Hausmitteln nicht möglich, volle Eier von leeren, lebendige von toten zu unterscheiden. Liegt ein Kopflausbefall länger zurück, wird wegen des Wachstums der Haare der Abstand der Eier zur Kopfhaut größer. Ein länger zurückliegender Befall kann deswegen von einem aktuellen unterschieden werden. Als Faustregel gilt: Eier mit einem Abstand von 1cm oder mehr von der Kopfhaut sind entweder leer oder abgestorben.

Abb:  Lauseei (Nisse), seitlich am Haar angeklebt.

Abb: Eine Röhrchenschuppe (Peripilar keratin cast) kann man auf dem Haar hin- und herschieben. Dies ist KEINE Nisse, aber zum Verwechseln ähnlich.

Abb: Größenvergleich: Nisse auf einem 1 Eurocent-Stück

Juckreiz, Hautrötung, Schlafstörung

Manche Kinder, die schon öfter Kopfläuse hatten, können selbst die Anwesenheit einer einzigen Laus am Juckreiz erkennen. Verlassen können Sie sich darauf leider nicht: Kopflausbefall kann völlig ohne Beschwerden ablaufen und wird dann manchmal erst entdeckt, wenn beim Kämmen eine Laus rausfällt oder der Friseur einen genauen Blick wirft.

Hautrötung oder kleine rote Pünktchen auf der Kopfhaut, insbesondere im Nackenbereich und hinter den Ohren können ein Hinweis auf einen Kopflausbefall sein. Durch den Juckreiz kann es auch zu unruhigem Schlaf kommen.

Abb: Solche lila-roten Pünktchen sind ein Hinweis auf einen evtl. Kopflausbefall, aber: Nicht jeder Befall zeigt solche Pünktchen. Die langen Haare des Mädchens wurden für die Aufnahme nach oben gehalten.