Früherkennung und Vorbeugung

Zur Früherkennung können Sie die Diagnosemethode “Auskämmen mit Pflegespülung” regelmäßig - z.B. einmal in der Woche - nach dem Haarewaschen anwenden. Alternativ können Sie Ihr Geld für Mittel ausgeben, deren vorbeugende bzw. abschreckende Wirkung nicht in anerkannten Studien nachgewiesen wurde.

Aufklärung ist die beste Vorbeugung

Die im folgenden beschriebenen vorbeugenden Maßnahmen sind für Gemeinschaftseinrichtungen gedacht. Hier wenden wir uns an ErzieherInnen und LehrerInnen, aber gelegentlich sind es dann ja doch die Eltern, die den Anstoß für Verbesserungen bewirken. Was ist also zu tun:

Klares Kommunikationskonzept in der Gemeinschaftseinrichtung

Da die meisten Kinder (85%) irgendwann einmal von Kopfläusen befallen werden, empfehlen wir den Schulen und insbesondere Kindertagesstätten folgendes Vorgehen, das die Eltern aller Kinder erreichen sollte:

  1. Überreichen Sie eine schriftliche Information zum Thema Kopfläuse bei Aufnahme in die Einrichtung (z.B. Broschüre der) mit dem Hinweis, dass es höchstwahrscheinlich irgendwann soweit ist, nur 15% der Kinder bleiben verschont.

  2. Verwenden Sie einmal im Jahr 15 Minuten des Begrüßungs- oder Elternratswahl- Elternabends für das Thema Kopfläuse. Neben allgemeinen Infos über die Läuse und Behandlung, sollten Sie  deutlich machen: Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene oder Bildung zu tun

    • Es besteht keine Attestpflicht

    • Es müssen nicht alle Lauseeier/Nissen entfernt sein

    • Die Kinder dürfen am Tag nach dem Behandlungsbeginn wiederkommen

    • ... und deswegen besteht kein Grund, einen Befall zu verheimlichen

  3. Informieren Sie die Eltern, was Sie in der Einrichtung tun, wenn Ihnen ein Kopflausbefall gemeldet wird, nämlich:

    • Läusealarm an alle Eltern, entweder durch Aushang (KiTa) oder per Elternbrief (mit Datum und Fundort)

    • Unterrichtung des Gesundheitsamtes. Das sorgt leider für gelegentlichen Schrecken, wer wird schon gerne bei einem Amt gemeldet - erklären Sie, warum es sinnvoll ist.

Wir empfehlen in Kindertagesstätten an zentraler Stelle ein “Krankheitenregister” auszuhängen. “05.10. Bärengruppe, Kopfläuse”, “08.10. Käfergruppe 2x Kopfläuse”, “12.10. Tigerguppe Scharlach” oder so ähnlich. Wenn Sie ein offenes pädagogisches Konzept haben, bei dem die Kinder sich gruppenübergreifend bewegen, ist die Angabe der Gruppe nicht nötig. Dadurch, dass Sie die Meldungen mit Datum versehen, können alle die Ausbreitung mitverfolgen und die Frage nach der Dauer des Aushangs verliert an Bedeutung. Wenn einige Zeit nichts passiert, nehmen Sie den ganzen Aushang weg. Ähnliches gilt für die Elternbriefe in der Schule: “Am 04.05. wurden in der Klasse 2C bei 2 Schülern Kopfläuse entdeckt.” Elternbriefe sollten immer einen Antwortabschnitt enthalten, in dem die Eltern die Untersuchung Ihrer Kinder bestätigen.

Kopflausbefall ist nicht das medizinisches Problem eines einzelnen Kindes, sondern betrifft immer eine Gemeinschaft. Sorgen Sie für Aufklärung z.B. durch ein Kopflausprojekt oder eine Unterrichtseinheit zum Thema. Damit tragen Sie auch zur Enttabuisierung bei. Übrigens: Die Geheimhaltung des Namens des betroffenen Kindes bestätigt indirekt das Stigma, das dem Kopflausbefall immer noch anhaftet. (“Wer hat denn die Läuse?” - “Da spricht man nicht drüber.”) Glücklicherweise haben die Kinder damit meistens weniger Probleme als die Erwachsenen und so kann man dann Gespräche mit anhören: “Meine Mama hat mir gestern wieder dieses brennende Zeug auf den Kopf gemacht, die Läuse sind immer noch nicht weg.” - “Ätzend, hatte ich letztes Jahr auch.” Leider wird sowas von ErzieherInnen und LehrerInnen gerne überhört, anstatt das Thema aufzunehmen und zu bearbeiten.

Dürfen ErzieherInnen die Köpfe der Kinder untersuchen?

Wenn die Kinder und Eltern nichts dagegen haben, aber bitte doch. Machen Sie sich vertraut oder lassen Sie sich von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes einweisen. Das RKI empfiehlt, wenn die Rückmeldung der Eltern (Antwortabschnitt) überfällig ist, eine Untersuchung des Kindes in der Einrichtung durchzuführen. Kopflausdiagnose können Sie leicht lernen, man bekommt schnell einen Blick dafür. Und warum nicht beim Abholen auf die Mutter oder den Vater eines Kindes zugehen und sagen: “Ihre Tochter kratzt sich die ganze Zeit am Kopf, wollen wir mal eben gemeinsam einen Blick drauf werfen.” Holen Sie den Kopflausbefall aus der Heimlichtuer-Panik-Ecke raus. Offener Umgang und Gelassenheit verbunden mit sachkompetenter Information sind die Mittel zur Vorbeugung in Gemeinschafteinrichtungen.